Hochbegabte Menschen finden sich überall, in jedem Bereich des Lebens, in allen möglichen Berufen und allen Lebens­lagen. Das Spektrum hoch­begabter Menschen ist ebenso unter­schiedlich und bunt wie bei allen anderen Menschen. Daher bleibt Hoch­begabung oft unentdeckt.

Dennoch gibt es etwas Ver­bindendes. Viele hoch­begabte Menschen spüren tief im Inneren, dass Ihnen etwas fehlt, um sich selbst und die eigene Identität zu verstehen. Das nagende Gefühl, irgend­wie anders zu sein, sucht nach einer Erklärung, einem Puzzle­stein, mit dem das Leben plötzlich klar, versteh­bar und gestaltbar wird. Bleibt diese Klarheit zu lange aus, kann das hoch­begabte Menschen in tiefe Verzweiflung und Hoffnungs­losigkeit stürzen. Aufklärung und die mutige Frage "Bin ich vielleicht hochbegabt?" können helfen.

Ein heikles Thema

Der Gedanke "Bin ich vielleicht hochbegabt?" hat für viele Menschen etwas Unangenehmes an sich. Es klingt, als ob man glauben würde, "etwas Besseres" zu sein. Und rasch taucht die Idee einer intellektuellen Elite auf. Doch Intelligenz ist nur eine von vielen menschlichen Eigenschaften und wie bei allen anderen Eigenschaften gibt es auch hier Schwankungen. Und jede Ausprägung von Intelligenz birgt individuelle Chancen und Herausforderungen.

Hochbegabung ist eine Art von Neurodiversität. Das Gehirn hochbegabter Menschen scheint anders "verschaltet" zu sein als beim Durchschnitt der Bevölkerung, was zu einem qualitativ anderen Denken und intensiveren Erleben beiträgt. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass manche funktionalen Netzwerke im Gehirn stärker ausgeprägt sind. Zudem gibt es Vermutungen, dass das Nervensystem weniger automatische Filtermechanismen nutzt, wodurch das Gehirn schneller auf mehr Inputs gleichzeitig zugreifen und diese besser vernetzen kann.

Hochbegabung ist jedenfalls kein Werturteil. Dieses besondere neurologische Verarbeiten kann sowohl Bereicherung als auch Stolperstein sein. Hochbegabte Menschen sind weder "besser" noch "schlechter" als andere. Sie sind im Regelfall auch nicht erfolgreicher, glücklicher oder lebenstüchtiger.

Wodurch fallen Hochbegabte auf?

Anzeichen für eine Hochbegabung sind meistens schon im Kindesalter vorhanden und bleiben (natürlich) im Erwachsenenalter bestehen. Was oft übersehen wird: Hochbegabung umfasst weit mehr als nur hohe Intelligenz und kann sich in verschiedenen Bereichen wie sprachlichen oder mathematisch-logischen Fähigkeiten, in künstlerischer und musischer Kreativität oder in besonderen sozialen und emotionalen Kapazitäten zeigen.

Frühes Lesen, Schreiben oder Rechnen sind kein verlässlicher Hinweis auf eine hohe intellektuelle Begabung. Ebenso ist Hochbegabung nicht an schulische oder berufliche Erfolge gebunden und kann daran weder erkannt noch ausgeschlossen werden. Es braucht also einen guten Blick, um bei aller Vielfalt und Verschiedenheit gewisse häufige Merkmale zu identifizieren.

Hochbegabung prägt die gesamte Persönlichkeit und drückt sich (in den Worten von Mary-Elaine Jacobsen) besonders durch ein Mehr an Intensität, Komplexität und innerem Antrieb im Denken, Wahrnehmen und Fühlen aus. Dies führt jeweils zu besonderen Chancen und ebenso zu Reibungspunkten.

  1. Hochbegabte zeichnen sich durch ein intensives und netz­werk­artiges Denken aus, das ihnen erlaubt, komplexe Zusammen­hänge schnell zu erfassen, viel­fältige Lösungs­wege zu finden und weit­reichende Über­legungen anzustellen. Oft verfügen sie über außer­gewöhnliche verbale Fähigkeiten, einen großen Wortschatz und eine differenzierte Ausdrucksweise. Ihre Denkweise ist geprägt von einer hohen Kreativität und Vorstellungskraft, die ihnen ermöglicht, neue Gedankenverbindungen und innovative Ideen zu entwickeln. Dabei hilft ihnen ihr außergewöhnlich gutes Gedächtnis, Informationen effizient zu verknüpfen und abzurufen.

    Jedoch bringt diese schnelle und tiefgehende Denkweise auch Herausforderungen mit sich. Hochbegabte empfinden einfache Aufgaben oder routinemäßige Abläufe häufig als langweilig und verspüren Widerstand, sich damit zu beschäftigen. Ihr vorauseilendes Denken führt oft zu Ungeduld und einer gewissen Frustration, wenn das Umfeld nicht mithalten kann. Ein überhöhtes Streben nach Perfektion kann zusätzlich belastend wirken, ebenso wie die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen, da sie zahlreiche Abwägungen und Möglichkeiten berücksichtigen.

    Ihre Vielseitigkeit zeigt sich auch in einem breiten Interessenspektrum und einem ausgeprägten Wissensdurst, der sie stets antreibt, neue Themen zu erforschen. Paradoxerweise sehen sich viele Hochbegabte selbst nicht als außergewöhnlich intelligent, da sie sich der Begrenztheit ihres Wissens bewusst sind. Leistungen, die ihnen mühelos gelingen, werden von ihnen oft nicht als besonders wahrgenommen, obwohl diese für andere beeindruckend sein können. Weiters kann die Diskrepanz zwischen ihrem Denktempo und den Anforderungen ihres Umfelds zu Unterforderung, Energieverlust und einem Gefühl der Entfremdung führen.
     
  2. Hochbegabte zeichnen sich oft durch eine umfassende und besonders eindrückliche Wahrnehmung aus. Ihre Sinne sind feinfühliger, wodurch sie Licht, Geräusche, Berührungen und andere Reize verstärkt wahrnehmen. (Dies erinnert zu Recht an das Phänomen, das die Psychologin Elaine Nancy Aron unter dem Begriff "Hochsensitivität" bzw. "Hochsensibilität" [HSP] bekannt gemacht hat, denn sehr viele Hochbegabte sind zugleich ebenfalls hochsensitiv. Beide Gruppen sind jedoch nicht deckungsgleich. Hochbegabung betrifft ca. 2% der Bevölkerung; Hochsensitivität wird bei ca. 15% der Bevölkerung vermutet. Es gibt demnach manche Hochbegabte, die nicht hochsensitiv sind, und es gibt viele Hochsensitive, die nicht hochbegabt sind.)

    Diese außergewöhnliche sensorische Sensibilität zeigt sich in einer besonders guten visuellen und auditiven Wahrnehmung, einem feinen Fingerspitzengefühl und einer ausgeprägten Fähigkeit, selbst kleinste Details zu erkennen. Diese differenzierte Wahrnehmung ermöglicht es ihnen, ihre Umwelt mit außergewöhnlicher Präzision und Tiefgang wahrzunehmen und gestalterisch kreativ zu sein.

    Jedoch birgt diese Intensität auch Herausforderungen. Hochbegabte sind häufig lärm-, licht- und berührungsempfindlich, was in Umgebungen mit vielen Reizen schnell zu einer Überforderung führen kann. Besonders in Situationen mit vielen Sinneseindrücken (beispielsweise in Menschenmengen oder lauten Umgebungen) neigen sie zu Ablenkbarkeit und Reizüberflutung. Dies kann zu Konzentrationsproblemen, Panikattacken, Rückzug oder emotionalen Zusammenbrüche führen.
     
  3. Hochbegabte Menschen verfügen über eine reichhaltige und tiefgehende Gefühlswelt. Entgegen dem Klischee, dass sie vor allem rational und analytisch agieren, zeigen viele von ihnen eine außergewöhnliche emotionale Sensibilität. Sie besitzen ein Innenleben mit starken Emotionen und einer hohen Empfindungsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht, intensiv zu fühlen und zwischenmenschliche Stimmungen fein wahrzunehmen. Diese Fähigkeit geht oft mit einem ausgeprägten Einfühlungsvermögen und Mitgefühl einher, was ihnen eine besondere soziale Sensibilität verleiht.

    Diese Gefühlsintensität zeigt sich auch in einem starken Gerechtigkeitssinn, der sie antreibt, sich für Fairness und das Wohlergehen anderer einzusetzen. Doch die Kehrseite dieser Empfindsamkeit ist eine gewisse Dünnhäutigkeit, die sie anfällig für Überempfindlichkeit macht. Hochbegabte neigen dazu, sich vieles zu Herzen zu nehmen, was sich in Gefühlsausbrüchen oder Stimmungsschwankungen äußern kann. Sie erleben Misserfolge und Kritik häufig intensiver als andere und tun sich schwer, diese emotional zu verarbeiten. Dies führt nicht selten zu starken Selbstzweifeln, die trotz ihrer Fähigkeiten und Leistungen auftreten können.

    Um mit diesen Herausforderungen umzugehen, entwickeln manche hochbegabte Menschen einen emotionalen Schutzpanzer, um sich vor der ständigen Überforderung durch ihre Gefühle zu schützen. Der äußere Anschein einer abgeklärten Rationalität ist mitunter so ein Versuch, die innere Verletzlichkeit hinter einer Fassade zu verstecken. Dennoch bleibt ihre Gefühlswelt eine Stärke, die ihnen erlaubt, tiefere Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen und ihre Umwelt auf einer intensiven emotionalen Ebene zu erfassen.

Den Aspekt der Intensität betonte auch der polnische Psychologe und Psychiater Kazimierz Dabrowski. Er definiert fünf sogenannte "Overexcitabilities" ("Über-Stimulierbarkeit"), die er regelmäßig - in unterschiedlicher Ausprägung und Gewichtung - bei hochbegabten Menschen beobachtet hat:
1. Psychomotorische Overexcitability (OE) zeige sich in einem Überschuss an Energie und einem starken Bedürfnis nach Bewegung und Aktivität.
2. Sensorische OE verstärke die Wahrnehmung aller fünf Sinne, wodurch sowohl ästhetische Freuden wie Musik und Kunst als auch unangenehme Reize intensiver erlebt werden.
3. Intellektuelle OE äußere sich in einem ausgeprägten Streben nach Wissen, Analyse und Verstehen, oft verbunden mit einer außergewöhnlichen geistigen Aktivität.
4. Imaginative OE umfasse eine lebhafte Vorstellungskraft, kreative Fantasie und eine Neigung, zwischen Realität und Fiktion zu verschwimmen.
5. Emotionale OE zeichne sich durch intensive Gefühle, starke Empathie, tiefe Bindungen und körperliche Reaktionen auf emotionale Erlebnisse aus.

Ein Thema für mich?

Auf die Begabungsforscherin Mary-Elaine Jacobsen geht die folgende Liste von Aussagen zurück, die für viele Hochbegabte sehr vertraut klingen. Wie stark finden Sie sich darin wieder?

Wer mehr als die Hälfte dieser Aussagen für sich selbst klar bejaht, gehört möglicher­weise zur Gruppe der Hoch­begabten. Nachdem es jedoch den "typischen Hochbegabten" nicht gibt, sind diese Be­sonder­heiten nicht bei allen hoch­begabten Menschen im gleichen Aus­maß aus­geprägt. Und wenn zur Hoch­begabung noch eine ästhetische, künst­lerische oder emotionale Hoch­sensibilität hinzu­kommt, ver­ändert sich das Bild erneut. Solche Merkmals­listen können dennoch eine erste Orientierung geben und finden sich hier:

Ausführliche Checkliste Hochbegabung (Andrea Schwiebert)

Merkmale und Hochbegabungsprofil (Frauke Niehues)

Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen (Auszug aus: Germann-Tillmann et.al., Hochbegabung und Hochsensitivität [2021])

Beratern und Psychotherapeuten wird empfohlen, an die Möglichkeit einer Hochbegabung bei Klienten zu denken, wenn sich folgende Punkte stark abzeichnen:

Psychotherapie mit hochbegabten Erwachsenen (Christina Heil)

Die kognitiven Aspekte einer Hochbegabung lassen sich tatsächlich allerdings nur bei qualifizierten Psychologen mittels eines wissenschaftlichen IQ-Tests wirklich überprüfen. (IQ Tests im Internet können der Unterhaltung dienen und sind manchmal als Puzzle belebend. Sie ersetzen allerdings nie den Test bei geschulten Psychologen. Nur dort sind korrekt normierte Testungen möglich. Es gibt eine große Zahl unterschiedlicher IQ Tests für unterschiedliche Altersgruppen und besondere Bedürfnisse. Damit offizielle Testergebnisse vergleichbar sind, müssen deren Werte manchmal umgerechnet werden. Auch hierzu berät Sie ein fachkundiger Psychologe genauer.)

Unbemerkt hochbegabt

Statistisch gesehen leben in Österreich über 200 000 hochbegabte Menschen (mit einem IQ ab 130) und ungefähr 10 000 davon sind höchstbegabt (mit einem IQ ab 145). Hochbegabung ist also bei Weitem nicht nur ein Thema für "vereinzelte Genies und Wunder­kinder". Dennoch wissen die wenigsten von ihrer Hochbegabung. Sie bemerken vielleicht, dass sie "leichter lernen" oder dass sie "irgendwie anders" sind, doch sie können das nicht richtig einordnen.

Potenziale und Herausforderungen ab IQ 120 (Karin Joder)

Das Thema Hochbegabung erlangt erst in den letzten Jahren in Zusammenhang mit anderen Neurodivergenzen langsam mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Vielen Erwachsenen ist das Vorliegen ihrer Begabung unbekannt. Dies ist leicht erklärbar: Begabung spielt sich quasi "im Inneren" ab und ist nicht so augenscheinlich wie die Körpergröße oder andere Eigenschaften. Daher vermutet eine hochbegabte Person, dass andere im Inneren ebenso funktionieren wie sie selbst, und gleichzeitig fällt ihr auf, dass es Abweichungen gibt. Wenn eine sinnvolle Erklärung für diese Abweichunngen oder das Verständnis des Umfelds fehlen, wird diese Person sich selbst für das Problem halten und darunter leiden.

Ein weiterer Grund, warum Hochbegabung im Lebensverlauf unerkannt bleibt, ist die Anpassung an gesellschaftliche Normen und Anforderungen. Viele hochbegabte Menschen entwickeln im Laufe der Zeit eine Strategie, um sich in der Gesellschaft "anzupassen". Sie lernen, ihre Fähigkeiten zu verbergen oder ihre Intellektualität herunterzuspielen, um keine negativen Reaktionen hervorzurufen oder nicht als "außergewöhnlich" aufzufallen. Diese Anpassung kann dazu führen, dass ihre Begabung nicht erkannt wird, weil sie sich unauffällig verhalten oder sich in einer "Durchschnittlichkeit" bewegen.

Für viele unerkannte Hochbegabte gleicht die Entdeckung ihrer Begabung zusammen mit der diagnostischen Bestätigung einem "zweiten Geburtstag". Es ist ein Augenblick, in dem die Welt in ein neues Licht getaucht wird: Plötzlich beginnt alles, was bisher unklar oder widersprüchlich erschien, Sinn zu machen. Der Lebensweg, der zuvor wie ein Puzzle aus unverbundenen Teilen wirkte, fügt sich zu einem verständlichen, kohärenten Ganzen zusammen. Es ist, als würde ein verborgener Schlüssel gefunden, der Türen öffnet zu Selbstakzeptanz, Klarheit und Freiheit, das eigene Leben mit neuer Kraft und Hoffnung zu gestalten.

Herausforderungen

Hochbegabung selbst ist kein Zustand, der einer therapeutischen Behandlung bedarf. Hochbegabung ist keine Krankheit und kein "Fehler". Dennoch empfinden hochbegabte Menschen oft schon früh, dass sie irgendwie "anders" sind. Dieses Gefühl des Andersseins kann psychosoziale Belastungen verursachen, bei denen Lebensberatung Unterstützung bieten kann.

Insbesondere Hochbegabte, die noch nicht über ihre Begabung Bescheid wissen, bemerken an sich oft Widersprüche, die sie sich nicht erklären können:

Jede Art von Begabung ist ein bedeutender Teil einer gesunden Persönlichkeit und das Wissen rund um die eigene Hochbegabung sowie ein adäquater Umgang damit sind für ein erfülltes Leben sehr bedeutsam.

Leider kommt es bei Hoch­begabten auch immer wieder zu psychologischen Fehl­diagnosen. Natürlich können hoch­begabte Menschen ebenfalls an Depressionen, Ängsten, Zwängen, Auf­merksam­keits­defiziten oder Persönlich­keits­störungen leiden. Doch die beobachteten Symptome erhalten oft eine andere Bedeutung, wenn man sie unter Berücksichtigung der zugrunde liegenden Begabung neu bewertet.

Verhaltens­weisen hochbegabter Menschen, die in Anbetracht ihrer intensiven neuronaler Prozesse völlig verständlich und "normal" sind, werden ohne Mit­berücksichtigung der Hoch­begabung manchmal vorschnell als "Symptome" von psychischen Störungen interpretiert, einfach weil sie sich vom Durch­schnitt der Bevölkerung abheben. So könnte ausgeprägte Gewissen­haftigkeit (z. B. Perfektionismus) als zwanghaft angesehen werden oder eine von außen vermutete Aufmerksam­keits­störung könnte auf quälende Lange­weile hinweisen.

Faltblatt "Fehldiagnosen bei hochbegabten Kindern" (DGhK - Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.)

Fehl- und Doppeldiagnosen bei Hochbegabten (Frauke Niehues)

Die vier häufigsten psychischen Fehldiagnosen bei hochbegabten Kindern - Teil 1: ADHS, Oppositionelles Sozialverhalten (Inga Liebert-Cop & Suzana Zirbes-Domke)

Die vier häufigsten psychischen Fehldiagnosen bei hochbegabten Kindern - Teil 2: Depressive Anteile, Asperger, Autismus (Inga Liebert-Cop & Suzana Zirbes-Domke)

Wenn Konflikte und Belastungen unter diesem Gesichtspunkt neu betrachtet werden, ergibt sich oft ein stimmigeres Bild, das tiefere Einsichten und ein umfassenderes Verständnis ermöglicht. Das Vorliegen einer Hochbegabung ist hierbei ein Schüsselaspekt, der einerseits die Art und Weise beeinflusst, wie ein Mensch die Welt wahrnimmt und verarbeitet, und andererseits auch die individuellen Reaktionen auf Stress und Herausforderungen verändert.

Hochbegabte zeigen oft eine intensivere neuronale Verarbeitung, die sie anfälliger für Reizüberflutung und emotionale Überforderung macht. Diese Besonderheiten sind nicht nur im sozialen Kontext, sondern auch im Hinblick auf psychische und körperliche Gesundheit von Bedeutung:

In meiner Beratungspraxis zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, diese Zusammenhänge zu (er)kennen. Neben der Selbstakzeptanz spielt hier die bewusste Gestaltung von Umweltfaktoren eine tragende Rolle. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Begabung kann dann ein Schlüssel zu einem erfüllten und authentischen Leben sein.

Den Menschen sehen

Hochbegabte haben die gleichen Grundbedürfnisse wie jeder Mensch: Nähe, Respekt, Anerkennung, Liebe und Resonanz. Werden diese nicht erfüllt, leiden auch sie unter seelischen Verletzungen.

Einige Hochbegabte sind gut integriert, leben ihr Potential und fühlen sich erfüllt. Andere erleben wiederkehrende Herausforderungen und Schwierigkeiten im Beruf, Konflikte mit Vorgesetzten oder in der Partnerschaft.

Hochbegabte setzen sich aufgrund ihrer spezifischen "Grundausstattung" auf besondere Weise mit sich selbst, anderen und der Welt auseinander. Hochbegabung ist daher ein Teil des Selbstkonzepts und eng mit biografischen Lernerfahrungen verknüpft. Hochbegabung verdient es genau wie jede andere Ressource eines Menschen, wahrgenommen, respektiert und gefördert zu werden, damit sie sich frei entfalten kann.

Viele hochbegabte Erwachsene berichten jedoch, sich nicht immer in allen Lebensbereichen offen zeigen zu können – sei es in Bezug auf außergewöhnliche Kompetenzen, komplexe Gedanken oder intensives Erleben. Häufige Erfahrungen, anders zu sein, nicht verstanden zu werden, eigene Interessen nicht ausleben zu können oder mit Neid anderer konfrontiert zu sein haben oft dazu geführt, dass sie sich zu sehr anpassen, ihre Fähigkeiten herunterspielen, sich völlig zurückziehen oder umgekehrt andere vor den Kopf stoßen und sich selbst mit oppositionellem Verhalten schaden.

Im Einklang mit sich selbst leben

Es ist allerdings nie die Hochbegabung an sich das Problem, sondern vielmehr die mangelnde Passung zwischen den individuellen Fähigkeiten und der Umwelt. Viele Hochbegabte erleben es daher als besonders erleichternd, offen über ihre Hochbegabung sprechen zu können. Eine gut integrierte und gelebte Hochbegabung wird zur Ressource.

Durch professionelle Lebensberatung lassen sich die Spuren der Biografie zurückverfolgen und aktuelle Muster erkennen und verändern.

Ich bin selbst höchstbegabt und habe davon erst spät im Leben erfahren. Ich kenne die besonderen Herausforderungen für unerkannte Hochbegabte aus erster Hand. Sehr gerne begleite ich auch Sie auf Ihrer Reise zu sich selbst!

Wenn Sie Ihre persönlichen Eigenschaften und Talente (wieder) entdecken und wertschätzen, kann das bereits sehr befreiend wirken. Der Druck, irgendeiner Norm entsprechen zu müssen, löst sich oft von selbst auf und sie können sich selbst "frei erleben".

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