Schwerpunkt Hochbegabung
Für wen ist dieser Schwerpunkt?
Was auch immer Sie hierher zum Thema Hochbegabung geführt hat - es ist schön, dass Sie da sind! Reden wir darüber!
Wer einmal einen Blick dafür entwickelt hat, stellt rasch fest: Hochbegabte Menschen finden sich überall, in jedem Bereich des Lebens, in allen möglichen Berufen und allen Lebenslagen. Das Spektrum hochbegabter Menschen ist ebenso unterschiedlich und bunt wie bei allen anderen Menschen. Bei aller Unterschiedlichkeit gibt es dennoch häufig etwas Verbindendes:
Viele hochbegabte Menschen spüren tief im Inneren, dass Ihnen etwas fehlt, um sich selbst und die eigene Identität zu verstehen. Das nagende Gefühl, irgendwie anders zu sein, sucht nach einer Erklärung, einem Puzzlestein, mit dem das Leben plötzlich klar, verstehbar und gestaltbar wird. Bleibt diese Klarheit zu lange aus, kann das hochbegabte Menschen auf psychischer und sozialer Ebene sehr belasten. Aufklärung und die mutige Frage "Bin ich vielleicht hochbegabt?" können helfen.
Auf dieser Seite erfahren Sie ...
A Ein heikles Thema
Der Gedanke "Bin ich vielleicht hochbegabt?" hat für viele Menschen etwas Unangenehmes an sich. Es klingt, als ob man glauben würde, "etwas Besseres" zu sein. Und rasch taucht die Idee einer intellektuellen Elite auf. Doch Intelligenz ist nur eine von vielen menschlichen Eigenschaften und wie bei allen anderen Eigenschaften gibt es auch hier Schwankungen. Und jede Ausprägung von Intelligenz bringt individuelle Chancen und Herausforderungen mit sich.
Es gibt allerdings einen wichtigen Grund, gerade das Thema überdurchschnittlicher Intelligenz anzusprechen: Außergewöhnliche Begabungen im Sport oder in der Kunst sind gesellschaftlich anerkannt und werden mitunter sogar bewundert. Ein talentierter Musiker oder ein herausragender Athlet erhält oft schon früh Unterstützung, findet leicht Gleichgesinnte und erlebt seine Begabung als identitätsstiftend.
Intellektuelle Hochbegabung hingegen bleibt häufig unsichtbar – sei es, weil sie dem Betroffenen selbst nicht bewusst ist oder weil sie aus Angst vor Ablehnung verborgen wird. Inhalte und Tempo in der Schule sind für den normal begabten Schüler konzipiert. Hochbegabte erleben daher sehr früh, dass sie „nicht ins System passen“. Statt Anerkennung und Förderung ernten Hochbegabte nicht selten Neid und Abwertung: Sie werden als „Streber“ oder „Nerd“ abgestempelt, fühlen sich isoliert, unverstanden und haben es schwerer, passende soziale Bezugspersonen zu finden. Darunter leidet die Selbstwahrnehmung und das kann zu erheblichem psychischen Druck führen. Deshalb verdient die Auseinandersetzung mit intellektueller Hochbegabung besondere Aufmerksamkeit.
Hochbegabung ist jedenfalls kein Werturteil. Hochbegabte Menschen sind weder "besser" noch "schlechter" als andere. Sie sind im Regelfall auch nicht erfolgreicher, glücklicher oder lebenstüchtiger.
B Erste Annäherung an Begabung und Hochbegabung
Begabung im Allgemeinen und Hochbegabung im Besonderen sind vielschichtige Phänomene, die sich einer einfachen Kategorisierung entziehen. Es handelt sich nicht um fest umrissene Merkmale, denn Menschen können auf vielen Gebieten über unterschiedlich hohe Begabungen verfügen. Man denke nur an Höchstleistungen im Sport oder in der Kunst.
Im vorliegenden Text bezeichnen wir Begabte als solche Personen, die sich von der Vergleichsgruppe durch höheres Leistungsvermögen und größeres Förderpotenzial (z. B. größere Lernfähigkeit, stärkerer Wissensdurst, höheres Lerntempo) unterscheiden, so dass in psychologischer, pädagogischer und didaktischer Hinsicht ein besonderer Umgang mit ihnen gefordert ist.
Das individuelle Muster an Begabungsfaktoren bezeichnet man als persönliches Begabungsprofil.
Zu den leistungsbezogenen Merkmalen eines Individuums zählt die Intelligenz, verstanden als allgemeine Denk- und Lernfähigkeit – mit unterschiedlichen individuellen Ausprägungen. ... Die genaue "Natur" der Intelligenz ist unklar; jedenfalls wird Intelligenz durch die Geschwindigkeit, Sicherheit, Effektivität und Effizienz mentaler Tätigkeiten definiert.
Individuelle Begabungen unterscheiden sich einerseits im Ausmaß der Leistungspotenziale auf akademischen, technisch-praktischen, künstlerischen, sozial-emotionalen oder sportlichen Leistungsfeldern. ... Will man feststellen, ob ein Individuum hoch begabt ist, muss man Informationen zu seinen Potenzialen in den verschiedenen Leistungsfeldern und zu den vorher erwähnten Begabungsfaktoren einholen.
(Quelle: iPEGE – International Panel of Experts for Gifted Education, Professionelle Begabtenförderung - Empfehlungen zur Qualifizierung von Fachkräften in der Begabtenförderung [2009], abrufbar beim: ÖZBF - Österreichisches Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung)
In meiner beraterischen Tätigkeit fokussiere ich auf die intellektuelle Hochbegabung. Diese geht mit einer besonderen Art des Denkens, Fühlens und Wahrnehmens einher und wird allgemein über einen bestimmten IQ-Wert definiert, obwohl sich Forscher im Klaren darüber sind, dass auch dies eine Vereinfachung darstellt, die der Komplexität eines Menschen nicht gerecht wird.
Anzeichen für eine solche Hochbegabung sind meistens schon im Kindesalter vorhanden und bleiben (natürlich) im Erwachsenenalter bestehen. Was oft übersehen wird: Die überdurchschnittlich hohe kognitive Kapazität kann sich in verschiedenen Bereichen zeigen wie zum Beispiel sprachlichen oder mathematisch-logischen Fähigkeiten, in gestalterischer oder musischer Kreativität oder in besonderer sozial-emotionaler Feinfühligkeit.
Hochbegabung ist zuallererst eine eigene Form von Intelligenz, eine atypische intellektuelle Funktionsweise, eine qualitativ andere Form der Intelligenz, eine Sensibilität, eine Emotionalität, eine affektive Empfindsamkeit, eine Wahrnehmung, die alle fünf Sinne umfasst, sowie eine Klarsichtigkeit, deren Umfang und Intensität in das Feld der Gedanken eindringt.
Hochbegabt zu sein verleiht der gesamten Persönlichkeit eine so außergewöhnliche Färbung, sie prägt die Art, wie man die Welt und auch sich selbst sieht.
(Quelle: Jeanne Siaud-Facchin, "Zu intelligent, um glücklich zu sein?" Was es heißt, hochbegabt zu sein [2017])
Frühes Lesen, Schreiben oder Rechnen sind keine sicheren Anzeichen für Hochbegabung. Auch schulische oder berufliche Erfolge sagen nichts eindeutig darüber aus. Hochbegabung kann weder daran erkannt noch durch ihr Fehlen ausgeschlossen werden. Deshalb ist ein geschulter und offener Blick wichtig, um trotz aller Unterschiede typische Merkmale zu erkennen.
Eine Hochbegabung lässt sich fast immer an der Lebensgeschichte und in der Persönlichkeit eines Menschen erkennen, denn sie beeinflusst weit mehr als nur in Bezug auf ihre intellektuelle Leistungsfähigkeit.
Im Gespräch fallen sie auf mit ihrem außergewöhnlich wachen Geist und einer wahren Fülle an Gedanken, Ideen und Assoziationen. Ihr Gehirn scheint sich in einem immerwährenden Prozess der intensiven Verarbeitung zu befinden.
Häufig haben Hochbegabte schon in ihrer Kindheit und Jugend erfahren, dass sie "anders als andere" sind: dass sie mehr nachdenken, sich für andere Dinge interessieren, mehr wahrnehmen und offenbar auf Erlebtes mit intensiveren Gefühlen reagieren als die große Mehrheit Gleichaltriger.
Insbesondere die kreativen und vielseitig interessierten Hochbegabten verspüren oft eine große Sehnsucht nach einem freieren, selbstbestimmteren Leben.
(Quelle: Andrea Schwiebert, "Kluge Köpfe, krumme Wege?" Wie Hochbegabte den passenden Berufsweg finden [2015])
Aus neurobiologischer Sicht ist Hochbegabung eine Art von Neurodiversität. Das Gehirn hochbegabter Menschen scheint anders "verschaltet" zu sein als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Das trägt zu einem qualitativ anderen Denken und intensiveren Erleben bei. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass manche funktionalen Netzwerke im Gehirn stärker ausgeprägt sind. Zudem gibt es Vermutungen, dass das Nervensystem weniger automatische Filtermechanismen nutzt, wodurch das Gehirn schneller auf mehr Inputs gleichzeitig zugreifen und diese besser vernetzen kann.
Neuropsychologen sprechen heute von mentaler Hyperaktivierung bei Hochbegabten.
Ein hyperreaktives Nervensystem nimmt von Kindheit an große Mengen an Reizen und Informationen auf, was zu weitreichenden Vernetzungen im Gehirn führt.
Durch schwächere Reizfilter einerseits und stärkere neuronale Vernetzung andererseits scheinen sich Genies weniger auf gebahnte (also durch Lernen und Erfahrung vorgeformte) Denkmuster verlassen zu können, was einerseits die Entstehung neuartiger Ideen und Gedankenverbindungen, andererseits aber auch inneres Chaos von Gedanken und Empfindungen begünstigt.
(Quelle: Andrea Brackmann, Extrem begabt: Die Persönlichkeitsstruktur von Höchstbegabten und Genies [2020])
Intelligence test results have been shown to correlate with neuroscience findings from brain-imaging and genetic studies. ... The gifted brain has more connections as well as greater connectivity between hemispheres and across brain regions. It is also able to process information more efficiently where network efficiency is positively associated with intellectual performance. It is multimodal in that it can organise stimuli from a range of sensory modalities. The brains of gifted individuals are also connected differently. This enables gifted individuals to make connections that others cannot, and engage in abstract, associational, or analytical thinking. ... In functional MRI scans, the gifted brain looks like it is on fire. It is an excited, energised brain with increased bilateral brain activation which is more pronounced when presented with challenge.
[Übersetzung: Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse von Intelligenztests mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen aus bildgebenden und genetischen Studien korrelieren. ... Das hochbegabte Gehirn hat mehr Verbindungen sowie eine stärkere Vernetzung zwischen den Hemisphären und über verschiedene Gehirnregionen hinweg. Es ist außerdem in der Lage, Informationen effizienter zu verarbeiten, wobei die Netzwerkeffizienz positiv mit der intellektuellen Leistungsfähigkeit zusammenhängt. Es ist multimodal, da es Reize aus einer Reihe von sensorischen Modalitäten organisieren kann. Die Gehirne hochbegabter Personen sind auch anders vernetzt. Dies ermöglicht es hochbegabten Personen, Verbindungen herzustellen, die andere nicht herstellen können, und abstraktes, assoziatives oder analytisches Denken zu betreiben. ... In funktionellen MRT-Aufnahmen sieht das hochbegabte Gehirn aus, als stünde es in Flammen. Es ist ein angeregtes, energiereiches Gehirn mit erhöhter bilateraler Gehirnaktivierung, die stärker ausgeprägt ist, wenn es mit Herausforderungen konfrontiert wird.]
(Quelle: Catherine Chinnock, Gifted Adults in the Workplace: A Systematic Literature Review. University of Southern Queensland [2023]. https://doi.org/10.26192/yyw15)
C Wie unterscheidet sich das Erleben Hochbegabter vom Durchschnitt?
Hochbegabung prägt die gesamte Persönlichkeit und drückt sich (in den Worten von Mary-Elaine Jacobsen) besonders durch ein Mehr an Intensität, Komplexität und innerem Antrieb im Denken, Wahrnehmen und Fühlen aus. Dies führt jeweils zu besonderen Chancen und ebenso zu Reibungspunkten.
Den Aspekt der Intensität betonte auch der polnische Psychologe und Psychiater Kazimierz Dabrowski. Er definiert fünf sogenannte "Overexcitabilities" ("Über-Stimulierbarkeit"), die er regelmäßig - in unterschiedlicher Ausprägung und Gewichtung - bei hochbegabten Menschen beobachtet hat:
(Quellen: Kazimierz Dabrowski, Personality Shaping Through Positive Disintegration [2015] sowie Susan Daniels & Michael Piechowski, Living with Intensity: Understanding the Sensitivity, Excitability, and Emotional Development of Gifted Children, Adolescents, and Adults [2008])
D Ein Thema für mich?
Auf die Begabungsforscherin Mary-Elaine Jacobsen geht die folgende Liste von Aussagen zurück, die für viele Hochbegabte sehr vertraut klingen. Wie stark finden Sie sich darin wieder?
(Quelle: Andrea Brackmann, Ganz normal hochbegabt [2012], leicht adaptiert)
Wer mehr als die Hälfte dieser Aussagen für sich selbst klar bejaht, gehört möglicherweise zur Gruppe der Hochbegabten. Nachdem es jedoch den "typischen Hochbegabten" nicht gibt, sind diese Besonderheiten nicht bei allen hochbegabten Menschen im gleichen Ausmaß ausgeprägt. Und wenn zur Hochbegabung noch eine ästhetische, künstlerische oder emotionale Hochsensibilität hinzukommt, verändert sich das Bild erneut. Solche Merkmalslisten können dennoch eine erste Orientierung geben und finden sich hier:
Beratern und Psychotherapeuten wird empfohlen, an die Möglichkeit einer Hochbegabung bei Klienten zu denken, wenn sich folgende Punkte stark abzeichnen:
(Quelle: Christina Heil, Psychotherapie mit hochbegabten Erwachsenen [2018])
Die kognitiven Aspekte einer Hochbegabung lassen sich tatsächlich allerdings nur bei qualifizierten Psychologen mittels eines wissenschaftlichen IQ-Tests wirklich überprüfen. (IQ Tests im Internet können der Unterhaltung dienen und sind manchmal als Puzzle belebend. Sie ersetzen allerdings nie den Test bei geschulten Psychologen. Nur dort sind korrekt normierte Testungen möglich. Es gibt eine große Zahl unterschiedlicher IQ Tests für unterschiedliche Altersgruppen und besondere Bedürfnisse. Damit offizielle Testergebnisse vergleichbar sind, müssen deren Werte manchmal umgerechnet werden. Auch hierzu berät Sie ein fachkundiger Psychologe genauer.)
E Unbemerkt hochbegabt
Statistisch gesehen leben in Österreich über 200 000 hochbegabte Menschen (mit einem IQ ab 130) und ungefähr 10 000 davon sind höchstbegabt (mit einem IQ ab 145). Hochbegabung ist also bei Weitem nicht nur ein Thema für "vereinzelte Genies und Wunderkinder". Dennoch wissen die wenigsten von ihrer Hochbegabung. Sie bemerken vielleicht, dass sie "leichter lernen" oder dass sie "irgendwie anders" sind, doch sie können das nicht richtig einordnen.
Das Thema Hochbegabung erlangt erst in den letzten Jahren in Zusammenhang mit anderen Neurodivergenzen langsam mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Vielen Erwachsenen ist das Vorliegen ihrer Begabung unbekannt. Dies ist leicht erklärbar: Begabung spielt sich quasi "im Inneren" ab und ist nicht so augenscheinlich wie die Körpergröße oder andere Eigenschaften. Daher vermutet eine hochbegabte Person, dass andere im Inneren ebenso funktionieren wie sie selbst, und gleichzeitig fällt ihr auf, dass es Abweichungen gibt. Wenn eine sinnvolle Erklärung für diese Abweichunngen oder das Verständnis des Umfelds fehlen, wird diese Person sich selbst für das Problem halten und darunter leiden.
Potenziale und Herausforderungen ab IQ 120 (Karin Joder)
Ein weiterer Grund, warum Hochbegabung im Lebensverlauf unerkannt bleibt, ist die Anpassung an gesellschaftliche Normen und Anforderungen. Viele hochbegabte Menschen entwickeln im Laufe der Zeit eine Strategie, um sich in der Gesellschaft "anzupassen". Sie lernen, ihre Fähigkeiten zu verbergen oder ihre Intellektualität herunterzuspielen, um keine negativen Reaktionen hervorzurufen oder nicht als "außergewöhnlich" aufzufallen. Diese Anpassung kann dazu führen, dass ihre Begabung nicht erkannt wird, weil sie sich unauffällig verhalten oder sich in einer "Durchschnittlichkeit" bewegen.
Für viele unerkannte Hochbegabte gleicht die Entdeckung ihrer Begabung zusammen mit der diagnostischen Bestätigung einem "zweiten Geburtstag". Es ist ein Augenblick, in dem die Welt in ein neues Licht getaucht wird: Plötzlich beginnt alles, was bisher unklar oder widersprüchlich erschien, Sinn zu machen. Der Lebensweg, der zuvor wie ein Puzzle aus unverbundenen Teilen wirkte, fügt sich zu einem verständlichen, kohärenten Ganzen zusammen. Es ist, als würde ein verborgener Schlüssel gefunden, der Türen öffnet zu Selbstakzeptanz, Klarheit und Freiheit, das eigene Leben mit neuer Kraft und Hoffnung zu gestalten.
F Herausforderungen
Hochbegabung selbst ist kein Zustand, der einer therapeutischen Behandlung bedarf. Hochbegabung ist keine Krankheit und kein "Fehler". Dennoch empfinden hochbegabte Menschen oft schon früh, dass sie irgendwie "anders" sind. Dieses Gefühl des Andersseins kann psychosoziale Belastungen verursachen, bei denen Lebensberatung Unterstützung bieten kann.
Hochbegabte Menschen erleben oft, dass sie zusätzliche Anstrengungen brauchen, um sich in unserer Gesellschaft zu behaupten. Sie denken anders und schneller, verarbeiten Informationen anders und schneller und reagieren daher oft anders und schneller als andere. Dadurch werden sie oft als Außenseiter wahrgenommen, weil sie nicht dem entsprechen, was die Menschen in diesen Bereichen im Durchschnitt erwarten.
(Quelle: MENSA Österreich, Anders Denkende denken anders als die Anderen denken)
Insbesondere Hochbegabte, die noch nicht über ihre Begabung Bescheid wissen, bemerken an sich oft Widersprüche, die sie sich nicht erklären können:
Hochbegabte sind gern in Gesellschaft, fühlen sich davon aber auch schnell erschöpft.
Sie sind überaus begeisterungsfähig und ebenso schnell wieder skeptisch und enttäuscht.
Sie verschlingen drei Bücher am Tag und müssen manche Sätze zehn Mal lesen, um deren Sinn zu begreifen.
Sie erleben gern aufregende Dinge, sind aber wenig spontan und mögen keine Überraschungen.
Sie verstehen hoch komplexe Zusammenhänge in Sekundenschnelle und haben bei einfachsten Aufgaben ein Brett vor dem Kopf.
Hochbegabte sind schnell verzweifelt, wenn ihnen etwas nicht gelingt, aber sie haben einen an Sturheit grenzenden Durchhaltewillen.
Sie trauen sich zu wenig zu und nehmen sich zu viel vor.
Sie können Gruppenprozesse blitzschnell analysieren, aber wenn mehr als zwei Leute zugleich reden, verstehen sie kein Wort mehr.
Sie verfügen über einen großen Wortschatz, haben aber mitunter Schwierigkeiten, sich auszudrücken.
Sie vertiefen sich so vollkommen in eine Arbeit, dass die Welt um sie herum aufhört zu existieren, aber die geringste Störung bringt sich völlig aus dem Konzept.
Sie haben tiefe Zweifel an ihrer Identität, ihren Fähigkeiten und Lebenszielen und sind zugleich überzeugt, etwas Besonderes schaffen zu können.
(Quelle: Andrea Brackmann, Ganz normal hochbegabt [2012])
Hochbegabte zeigen oft eine intensivere neuronale Verarbeitung, die sie anfälliger für Reizüberflutung und emotionale Überforderung macht. Diese Besonderheiten sind nicht nur im sozialen Kontext, sondern auch im Hinblick auf psychische und körperliche Gesundheit von Bedeutung:
Hypersensibilität und erhöhte Aktivität des Nervensystems könnten ... bei vielen Hochbegabten eine niedrigschwellige Form von chronischem Stress bewirken, die unangemessene Reaktionen des Immunsystems zur Folge habe.
Durch ihre erhöhte Sensibilität fühlen [Hochbegabte] sich schnell überlastet. ... Je höher die Begabung ist, umso stärker scheint der innere Druck zu arbeiten und die Tendenz, sich dabei zu verausgaben.
[Hochbegabte] brauchen einen stark geregelten Wechsel von Ruhe und Aktivität. Wenn sie dies nicht beachten und ihr Energie-Kontingent über lange Phasen weit über- oder auch unterschreiten, kann es zu seelischen und körperlichen Störungen kommen.
(Quelle: Andrea Brackmann, Extrem begabt: Die Persönlichkeitsstruktur von Höchstbegabten und Genies [2020], leicht adaptiert)
In meiner Beratungspraxis zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, diese Zusammenhänge zu (er)kennen. Jede Art von Begabung ist ein bedeutender Teil einer gesunden Persönlichkeit und das Wissen rund um die eigene Hochbegabung sowie ein adäquater Umgang damit sind für ein erfülltes Leben sehr bedeutsam. Neben der Selbstakzeptanz spielt dabei die Gestaltung des Umfelds ebenfalls eine tragende Rolle. Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Begabung kann dann ein Schlüssel zu Veränderungen in Richtung eines authentischen Lebens sein.
G Hochbegabung und Beruf
Hochbegabte Menschen finden sich in allen Branchen auf allen Ebenen eines Unternehmens und häufig ist die Hochbegabung weder den betreffenden Mitarbeitern noch deren Vorgesetzten bekannt und es obliegt dann mehr dem Zufall, ob eine gute Passung zwischen Arbeitsumfeld und persönlichem Potenzial gefunden wird. Viele hochbegabte Menschen empfinden ihre Arbeit aus diesen Gründen als wenig herausfordernd und abwechslungsreich.
Auch unter idealen Bedingungen gibt es Stolpersteine: Hochbegabte Menschen setzen sich oft extrem hohe Standards und neigen zum Perfektionismus. Während das zu außergewöhnlichen Leistungen führen kann, erzeugt es mitunter Versagensängste, Vermeidungshaltungen oder einen ungesunden Leistungsdruck. Manche lehnen Beförderungen aus Angst vor Misserfolg ab, während andere sich in permanenter Überarbeitung erschöpfen. Hochbegabte Mitarbeiter haben außerdem oft ein ambivalentes Verhältnis zu Strukturen. Einerseits schätzen sie Klarheit und klare Ziele, andererseits fühlen sie sich schnell eingeengt, wenn Regeln und Prozesse als starr oder sinnlos empfunden werden.
Die soziale Interaktion am Arbeitsplatz kann für Hochbegabte eine weitere Hürde darstellen. Sie arbeiten am liebsten eigenständig oder mit anderen, die ähnlich denken wie sie. Auch die Fähigkeit, Probleme vorausschauend zu erkennen, wird nicht immer geschätzt – oft werden sie als Besserwisser wahrgenommen oder als schwierig empfunden. Manche Kollegen fühlen sich von ihrem Wissen oder ihrer schnellen Auffassungsgabe eingeschüchtert. So erleben Hochbegabte immer wieder Neid und Konflikte in der Kollegenschaft oder Angst um die eigene Position von seiten der Vorgesetzten. Daraus folgt, dass sich Hochbegabte immer wieder zerrissen fühlen zwischen dem Wunsch nach Authentizität und dem Druck, sich dem Umfeld anzupassen. Denn wer seine Begabung offen zeigt, riskiert Ablehnung; doch wer sich verstellt, kann sein Potenzial nicht voll entfalten.
Ein weiteres Dilemma ist die Erwartungshaltung: Hochbegabte Menschen wirken oft fähig und leistungsstark; daher wird rasch angenommen, dass sie alles ohne Unterstützung bewältigen. Gleichzeitig erfahren sie jedoch Kritik, wenn sie aus der Sicht der anderen zu dominant auftreten oder zu sehr auf ihren Standpunkten beharren. Dieses Spannungsfeld aus Anerkennung und Ablehnung kann belastend sein.
Gifted Adults in the Workplace: A Systematic Literature Review (Catherine Chinnock)
Arbeitgeber können dazu beitragen, ein förderliches Umfeld zu schaffen. Zunächst gilt es, die Hochbegabung zu erkennen, denn weder der Status der aktuellen Stelle noch die früheren Leistungen oder Ausbildungen genügen, um Hochbegabung zu identifizieren. Fürungskräfte sind daher aufgefordert, bewusst nach Anhaltspunkten von Hochbegabung Ausschau zu halten, um Mitarbeiter mit hohem Potenzial fördern zu können. Nach dem Erkennen geht es dann darum, eine gute Mischung von Autonomie und Freiheit einerseits und klaren Strukturen sowie realistischen Zielen andererseits zu finden, sodass persönliche Entwicklungsziele und betriebswirtschaftliche Ziele des Unternehmens eine Synergie bilden.
Dieses Thema ist mir aus zwei Perspektiven wichtig:
H Hochbegabung als Stolperstein im psychologischen Diagnoseprozess
Das Denken, Fühlen und Erleben hochbegabter Menschen unterscheidet sich definitionsgemäß stark von dem des Durchschnitts. Es liegt somit nahe, dass Symptombeschreibungen, die für den Durchschnitt entwickelt wurden, bei Hochbegabten nicht ohne Weiteres passen. Daher kommt es bei Hochbegabten immer wieder zu psychologischen Fehldiagnosen. Natürlich können hochbegabte Menschen ebenfalls an Depressionen, Ängsten, Zwängen, Aufmerksamkeitsdefiziten oder Persönlichkeitsstörungen leiden. Doch die beobachteten Symptome erhalten oft eine andere Bedeutung, wenn man sie unter Berücksichtigung der zugrundeliegenden Begabung neu bewertet.
Verhaltensweisen hochbegabter Menschen, die in Anbetracht ihrer intensiven neuronalen Prozesse völlig verständlich und "normal" sind, werden ohne Mitberücksichtigung der Hochbegabung manchmal vorschnell als "Symptome" von psychischen Störungen interpretiert, einfach weil sie sich vom Durchschnitt der Bevölkerung abheben. So könnte ausgeprägte Gewissenhaftigkeit (z. B. Perfektionismus) als zwanghaft angesehen werden oder eine von außen vermutete Aufmerksamkeitsstörung könnte auf quälende Langeweile hinweisen. In meiner Praxis sehe ich auch immer wieder Menschen, die ihren hochaktiven Geist für ein Zeichen von ADHS halten und tatsächlich können Diagnosen, die nur auf der Grundlage von Fragebögen erstellt werden, dieses Vorurteil zunächst bestätigen, obwohl dieser Verdacht danach durch eingehende Leistungstests bei klinischen Psychologen ausgeschlossen wird.
Weitere Beispiele für mögliche "Symptom-Verwechslungen"
Verhaltensweise | Gründe bei Hochbegabten | Überlagerung bzw. Verwechslung möglich mit: |
---|---|---|
Hohe Ablenkbarkeit und Konzentrationsprobleme | Langeweile, Unterforderung, Sensibilität für Außenreize, Interessenwechsel, stark vernetztes Denken | ADHS, Depression, PTBS |
Tiefes Eintauchen in Spezialinteressen | Begeisterung für Details und starkes Interesse | Autismus-Spektrum, Zwangsstörung |
Rasche Stimmungsschwankungen | Intensives emotionales Erleben und rasches Reagieren auf Umwelteinflüsse | Bipolare Störung, Zyklothyme Störung, Borderline Persönlichkeitsstörung |
Soziale Isolation und Rückzug | Gefühl des Andersseins, mangelnde Passung zu sozialem Umfeld | Depression, Soziale Angststörung, Autismus-Spektrum |
Kritik an Autoritäten oder starker Gerechtigkeitssinn | Hinterfragen von Regeln, hoher moralischer Anspruch | Oppositionelles Verhalten, narzisstische Persönlichkeitsstörung |
Perfektionismus und Angst vor Fehlern | Hohe Ansprüche an sich selbst | Zwangsstörung, Generalisierte Angststörung |
Übermäßiges Hinterfragen und Zweifel | Kognitive Komplexität, Bedürfnis nach Verständnis | Depression, Generalisierte Angststörung, Zwangsstörung |
Risikofreudiges Verhalten oder plötzliche Veränderungen | Suche nach Herausforderungen, schnelle Entscheidungsfindung | ADHS (Impulsivität), Borderline Persönlichkeitsstörung, Bipolare Störung |
Wenn Konflikte und Belastungen unter diesem Gesichtspunkt neu betrachtet werden, ergibt sich oft ein stimmigeres Bild, das tiefere Einsichten und ein umfassenderes Verständnis ermöglicht. Das Vorliegen einer Hochbegabung ist hierbei ein Schüsselaspekt, der einerseits die Art und Weise beeinflusst, wie ein Mensch die Welt wahrnimmt und verarbeitet, und andererseits auch die individuellen Reaktionen auf Stress und Herausforderungen verändert.
Die Forschergruppe rund um James Webb erinnert daran, dass es beim Vorliegen einer Hochbegabung in der psychologischen Diagnostik zu drei verschiedenen Fehlerkategorien kommen kann:
(1.) Die Hochbegabung wird übersehen oder als nicht relevant abgetan und die außergewöhnlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen eines hochbegabten Menschen werden als psychische Störung oder Symptomatik missverstanden.
(2.) Die Hochbegabung erlaubt es einem Menschen, eine tatsächlich bestehende psychische Problematik auszugleichen, sodass Störungen übersehen werden und notwendige Hilfe unterbleibt.
(3.) Die Diagnose ist korrekt, doch die Behandlung berücksichtigt nicht die besonderen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Grenzen des hochbegabten Menschen.
[1.] Vielen unserer intelligentesten, kreativsten und geistig unabhängigsten Kinder und Erwachsenen wird fälschlicherweise emotionale oder psychische Störung oder eine Verhaltensstörung diagnostiziert. Eigenschaften und Verhaltensweisen, die sich besser durch Begabung erklären ließen, werden fälschlicherweise auf Erkrankungen und Störungen zurückgeführt.
Die Tragödie dieser fehldiagnostizierten Kinder und Erwachsenen besteht darin, dass man ihnen unnötige, stigmatisierende Etiketten verpasst, die ihr Selbstbild beschädigen und in Behandlungen münden, die nicht nur überflüssig sind, sondern den Betroffenen, ihren Familien und der Gesellschaft schaden.
[2.] Umgekehrt gibt es außergewöhnlich intelligente Kinder und Erwachsene, die eine andere leidvolle Erfahrung machen. Ihre Störung wird nicht erkannt, weil sie aufgrund ihrer Intelligenz in der Lage sind, ihre Probleme zu verschleiern oder zu kompensieren.
[3.] Es gibt noch eine weitere Gruppe von intellektuell hochbegabten Kindern und Erwachsenen, die tatsächlich an einer echten Störung leiden, aber weder sie selbst noch ihr Arzt oder Therapeut erkennen, dass diese Störung irgendwie mit ihrer Intelligenz oder Kreativität zusammenhängt. Folglich berücksichtigt die Behandlung, die diese Gruppe erhält, ihre Begabungen nicht – mit dem Ergebnis, dass die Behandlung ähnlich erfolgreich ist wie der Versuch, eine Hose für jemanden zu kaufen, von dem man weder den Taillenumfang noch die Körpergröße kennt.
(Quelle: James T. Webb et.al., Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen bei Hochbegabung: Ein Ratgeber für Fachpersonen und Betroffene [2020], leicht adaptiert)
I Den Menschen sehen
Hochbegabte haben die gleichen Grundbedürfnisse wie jeder Mensch: Nähe, Respekt, Anerkennung, Liebe und Resonanz. Werden diese nicht erfüllt, leiden auch sie unter seelischen Verletzungen.
Einige Hochbegabte sind gut integriert, leben ihr Potenzial und fühlen sich erfüllt. Andere erleben wiederkehrende Herausforderungen und Schwierigkeiten im Beruf, Konflikte mit Vorgesetzten oder in der Partnerschaft.
Häufige "Nebenwirkungen" von (bekannter oder unerkannter) Hochbegabung, die jemanden zum Aufsuchen professioneller Beratung veranlassen, können beispielsweise sein:
Ich weiß, dass viele Hochbegabte das Gefühl haben, falsch zu sein, zu empfindlich, zu nachdenklich, zu schwierig, zu anspruchsvoll, zu kompliziert, zu labil oder gar gestört.
Auch der Umgang mit der eigenen, oft übergroßen Sensibilität ist für viele Hochbegabte ein steter Drahtseilakt und mit berechtigter Angst verbunden. Es wäre kaum erträglich, sich zu jeder Zeit allen äußeren Reizen und inneren Vorgängen und Empfindungen ungeschützt auszusetzen. Andererseits brauchen Sie ihre Feinfühligkeit und ihren Gefühlsreichtum, um schöpferisch sein zu können. Diesen schmalen Grad zu finden, sich dieser irrwitzigen Fülle äußerer und innerer Eindrücke zu stellen und sich zugleich immer wieder davor zu schützen, ist eine Lebensaufgabe.
Sich auf die Arbeit an den eigenen Begabungen zu konzentrieren zwingt einen dazu, alles Überflüssige wegzulassen und sich stets mit dem Wesentlichen zu befassen.
(Quelle: Andrea Brackmann, Ganz normal hochbegabt [2012])
Wenn man hochbegabt ist, fühlt man sich den anderen niemals, aber wirklich niemals, überlegen.
Ängste jeglicher Form sind ihr ständiger Begleiter. Die Angst lässt sich nur schwer in den Griff bekommen, da Hochbegabte alles analysieren, was gefährlich sein könnte. Der hochbegabte Mensch hat Angst vor dem Leben, das er vielleicht nicht meistern können wird. Vor allem hat er Angst davor, mit sich selbst konfrontiert zu werden, ohne sich zu mögen. Sich selbst zu enttäuschen. Oder gar festzustellen, dass er sich geirrt hat.
Für Hochbegabte heißt es: Entweder ich mache es perfekt, tadellos, formvollendet, oder der Aufwand lohnt sich nicht. Der Durst nach dem Absoluten, der "Perfektion", kann nahezu perverse Folgen haben: Er kann handlungsunfähig machen.
(Quelle: Jeanne Siaud-Facchin, "Zu intelligent, um glücklich zu sein?" Was es heißt, hochbegabt zu sein [2017])
Hochbegabte setzen sich aufgrund ihrer spezifischen "Grundausstattung" auf besondere Weise mit sich selbst, anderen und der Welt auseinander. Hochbegabung ist daher ein Teil des Selbstkonzepts und eng mit biografischen Lernerfahrungen verknüpft. Hochbegabung verdient es genau wie jede andere Ressource eines Menschen, wahrgenommen, respektiert und gefördert zu werden, damit sie sich frei entfalten kann.
Viele hochbegabte Erwachsene berichten jedoch, sich nicht immer in allen Lebensbereichen offen zeigen zu können – sei es in Bezug auf außergewöhnliche Kompetenzen, komplexe Gedanken oder intensives Erleben. Häufige Erfahrungen, anders zu sein, nicht verstanden zu werden, eigene Interessen nicht ausleben zu können oder mit Neid anderer konfrontiert zu sein haben oft dazu geführt, dass sie sich zu sehr anpassen, ihre Fähigkeiten herunterspielen, sich völlig zurückziehen oder umgekehrt andere vor den Kopf stoßen und sich selbst mit oppositionellem Verhalten schaden.
J Im Einklang mit sich selbst leben
Hochbegabung für sich genommen ist nie die alleinige Ursache für Schwierigkeiten, sondern vielmehr die mangelnde Passung zwischen den individuellen Fähigkeiten und der Umwelt. Viele Hochbegabte erleben es daher als besonders erleichternd, offen über ihre Hochbegabung sprechen zu können. Eine gut integrierte und gelebte Hochbegabung wird zur Ressource.
Zweifelsohne ist Hochbegabung eine große Ressource, doch sie benötigt förderliche Bedingungen, um sich optimal entfalten zu können, und bringt aufgrund der Andersartigkeit für einen Großteil der Menschen auch zahlreiche Herausforderungen mit sich.
(Quelle: Christina Heil, Psychotherapie mit hochbegabten Erwachsenen [in: Psychotherapeutenjournal 2018])
Ja, es ist von zentraler Bedeutung zu wissen, wer man ist, aber auch, wer man sein kann, im Einklang mit sich selbst.
Die Wahrheit befreit uns. Die Wahrheit darüber, wer man ist.
Es geht darum, mit sich selbst Frieden zu schließen, mit dem Leben, mit den anderen.
(Quelle: Jeanne Siaud-Facchin, "Zu intelligent, um glücklich zu sein?" Was es heißt, hochbegabt zu sein [2017])
Einige theoretische Begabungsmodelle, die für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickelt wurden, zeigen auf, wie wichtig verschiedene andere Aspekte der Persönlichkeit in Interaktion mit diversen Umweltfaktoren sind, sodass aus dem Potenzial, welches in der Hochbegabung steckt, ein glückliches und erfolgreiches Leben erwächst. Zu erwähnen sind hier beispielsweise das Erlernen von Fähigkeiten zur Stressbewältigung, der Umgang mit Prüfungssorgen und Ängstlichkeit sowie das Entwickeln von Arbeits- und Lernstrategien, die zu einem selbst passen. Wenn dazu eine innere Klarheit über das "Warum" einer Tätigkeit kommt, also ein Sinn erkannt wird, der zu einer Leistungsmotivation führt, und gleichzeitig das berufliche und sonstige soziale Umfeld den nötigen Raum zur Entfaltung ermöglicht, dann kann sich Hochbegabung zu einem Geschenk entfalten.
Die genannten inneren und äußeren Einflussfaktoren sind auch für erwachsene Hochbegabte wesentlich und können in eine konstruktive Richtung beeinflusst werden. Durch professionelle Lebensberatung lassen sich sowohl die Spuren der Biografie zurückverfolgen als auch aktuelle Muster erkennen und verändern.
Ich bin selbst höchstbegabt und habe davon erst spät im Leben erfahren. Daher kenne ich die besonderen Herausforderungen für unerkannte Hochbegabte aus erster Hand. Sehr gerne begleite ich auch Sie auf Ihrer Reise zu sich selbst!
Was Lebensberatung für Sie als Mensch mit Hochbegabung bedeuten kann:
Wenn Sie Ihre persönlichen Eigenschaften und Talente (wieder) entdecken und wertschätzen, kann das bereits sehr befreiend wirken. Der Druck, irgendeiner Norm entsprechen zu müssen, löst sich oft von selbst auf und sie können sich selbst "frei erleben".
Als Mitglied und geschulter Berater im AlphaGenius Netzwerk ist es mir ein besonderes Anliegen, Hochbegabte zu unterstützen und zu fördern, das Wissen und die Forschung zum Thema voranzubringen und über das Thema Hochbegabung aufzuklären.
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